Das Millowitsch-Theater
Das Millowitsch-Theater – seit über 75 Jahren in der Aachener Straße 5. Für Generationen von Zuschauern ist es seither beliebter Anlaufpunkt für das Erleben von Humor und Kunst.
Als Peter Wilhelm Millowitsch am 16. Oktober 1936 in der Aachener Straße 5 seine erste Premiere mit dem Stück „Ein Mädchen für alles“ feierte, wusste noch niemand, dass das der Schluss einer jahrelangen Wanderung sein würde. Denn die „Millowitsch Heimatbühne“ hatte eine schier endlose Odyssee durch Köln hinter sich. In den wirtschaftlichen und politischen Wirrungen der Weimarer Zeit ist es dem Theater nie gelungen, ein echtes Zuhause zu finden. Es vagabundierte kreuz und quer durch die Stadt.
Mal gastierte es im „Reichshallen Theater“ in der Gertrudenstraße etwa da, wo heute das „Klüngelpütz Kabarett“ ist, oder im „Colosseum Theater“ auf der Schildergasse, heute liegt da C&A, oder im „Burghof Varieté “ auf der Hohestraße, oder im „Haus Metropol“ in der Apostelnstraße, heute ist da das „Gloria Theater“, oder im „Kristallpalast“ auf der Severinstraße 124, heute sind da Geschäftshäuser, oder im „Magdeburger Hof“ auf der Mühlheimer Freiheit.
Aber die nationalsozialistischen Machthaber erkannten schnell, wie wichtig Unterhaltung fürs Volk ist und verhalfen dem Theater zu einer Bleibe in der Aachenerstraße.
Die „Bitte“ um eine Gegenleistung ließ auch nicht lange auf sich warten. Peter Millowitsch sollte ein Stück spielen, in dem das Leben und der Tod von Horst Wessel verherrlicht wurden. Peter tat, was man von ihm wollte. Er inszenierte das Stück und übernahm selber die Titelrolle. Aber es trat nicht die gewünschte Wirkung ein. Statt von dem Schicksal des Nazis ergriffen zu sein, amüsierten sich die Zuschauer, denn sie nahmen „ihrem“ Peter diese Rolle nicht ab. Die Vorstellung wurde nach zwei Tagen wieder abgesetzt. Von da an hatte das Millowitsch-Theater Ruhe vor der großen Politik.
Bis zum Jahre 1945. Denn Konrad Adenauer wusste, dass die Menschen nach dem Schrecken des Krieges wieder lachen wollten und bevorzugte Peters Großvater bei der Zuteilung von Baumaterial, sodass sich bereits am 16. Oktober 1945 im Millowitsch-Theater der Vorhang zu dem Stück „Ein Mädchen für alles“ hob. Die Menschen konnten im Millowitsch-Theater wieder lachen und wie sie das hier bis zum letzten Vorhang des Bühnenstückes "Wer weiß wofür et jot es" am 25. März 2018 stets taten.